Asset Allokation im Krisenmodus

Unser Geschäftsführer Dirk Brenssell hat im Magazin „mehrwert“ für institutionelle Investoren der Firma Investor Partners einen Artikel über „Asset Allokation im Krisenmodus“ veröffentlicht.

Asset Allokation im Krisenmodus

In der heutigen Zeit niedriger Zinsen und volatiler Aktienmärkte wird es immer anspruchsvoller mit einer klassischen Asset Allokation ausreichende, risikoadjustierte Erträge zu erwirtschaften. Eine Allokation aus Aktien, Renten und Immobilien, wie sie viele Jahre hervorragend funktioniert hat, verliert weiter an Attraktivität und wird bei erhöhter Volatilität/potenziell steigendeLinksschiefe geringere Renditen generieren. Die Party am Rentenmarkt, wie auch Immobilienmarkt nährt sich ehr ihrem Ende und Aktienmärkte zeigen keine Konfidenz und damit Planbarkeit.
Die Probleme beginnen auf dem Rentenmarkt. Ein geringes Upside-Potenzial durch die erreichten Zinsniveuas/Spreadniveaus in allen Rentenassetklassen bewirkt zukünftig niedrige Renditen. Auch aktive Ansätze versprechen hier nicht mehr viel Erfolg. Dies insbesondere weil die aktuellen Renditen und Kurse ein steigendes Risiko bei Duration und Spreadänderungen entwickeln. Beispiele dafür haben wir bereits jüngst gesehen. Auch die Risiken der High Yields werden nicht adäquat bewertet. Die Diskrepanz zwischen schmelzen Risikoaufschlägen einerseits und Investition in schlechter werdende Bonitäten andererseits ist potenziell gefährlich – auch hier drohen Unfälle.
Trotz hoher Volatilität hält der Aktienmarkt weiterhin gute Chancen bereit, ist aber zunehmend schwieriger zu timen. Wer dieses einfach aussitzen will braucht heute mehr Risikokapital als vor 10 Jahren. Zur Minimierung der Volatilität kann es sinnvoll sein ein taktisches, quantitatives Overlaymanagement zu implementieren dieses wird allerdings in volatilen Seitwärtsmärkten potenziell Versicherungsprämien kosten.
Im Immobilienbereich schmälern die hohen Bewertungsniveaus die Attraktivität eines Investments von Neuinvestments und schrumpfen die Illiquiditätsprämie teilweise ins unerträgliche.
Als Performance Desaster muss man die Entwicklung im Rohstoffbereich in nahezu allen Rohstoffasstklassen bezeichnen. Fallende Preise über fast alle Rohstoffe hinweg haben zum Teil stark negative Renditen erzeugt, das hat schon was von einem schwarzen Schwan.
Generell muss das Risikobudget vergrößert werden, um ehemals definierte Performanceziele überhaupt noch erreichen zu können. Das ist in Zeiten tendenziell zu geringer Reservedecken für viele Anleger kaum möglich. Einen anderen Weg kann man mit der Ausweitung des Anlagehorizontes gehen. Auf der Suche nach einem ausgeglichenen Rendite-Risiko-Profil ist der Blick zu den alternativen Investments durchaus spannend. Viele Anleger haben eine Schwellenangst vor alternativen Assetklassen obwohl diese häufig Eigenschaften aufweisen, die sie durchaus mittelfristig sehr kalkulierbar machen und häufig auch geringe Korrelationen zu herkömmlichen Portfolien aufweisen.. Einzig das Einhalten der regulatorischen Quoten kann in diesem Segment problematisch werden darüber hinaus muss natürlich auch dieser Assetklasse Risikokapitel zugestanden werden.
Die aus unserer Sicht interessantesten alternativen Anlagemöglichkeiten findet man aktuell noch in den Bereichen Infrastruktur Equity, Landwirtschaft, Private Dept und Private Equity. Fermdfinanzierung von Infrastruktur schließen wir wegen zu schlechter Risiko-Ertrags-Relation weitgehend aus.

Infrastruktur Equity

Von klassischen Windparks, Mautstraßen in Spanien bis zu LED Modernisierungen in Südeuropa gibt es hier viele spannende Themen. Oft prägen langfristig gesicherte Zahlungsströme bei geringen Bewertungsrisiken die Investments. Wichtig ist, dass diese nicht zu Konjunktur- bzw. Nutzungsabhängig strukturiert sind. Ein ausgeprägtes Netzwerk der Manager mit einem lokalen Teams und großer Expertise, ist hier der Grundpfeiler für ein gutes möglichst direktes Dealsourcing und damit langfristig erfolgreiche Investitionen. Man sollte sich allerdings bewusst sein, dass die hohe Illiquiditätsprämie in dieser Assetklasse meist mit langen Laufzeiten verbunden ist. Ist man sich der Eigenschaften dieser Assetklasse bewusst, kann mit einer attraktiven Rendite und stabilen Cashflows gerechnet werden.

Landwirtschaft

Milch in Neuseeland, Sojabohnen in Südamerika, Weizen in der Schwarzmeerregion oder Fleischwirtschaft in Ost-Australien – für Vielfalt ist in dieser Assetklasse sicherlich gesorgt. Zu Empfehlen ist vor einer sorgfältigen Auswahl der Manager eine eindeutige Fixierung der Ziele was Preisrisiken der zu erzeugenden Produkte, sowie Währungsrisiken und politische Risiken der Zielländer angeht. Wer dieses beachtet und gut diversifiziert wir langfristig Freude haben und übrigens keinen spekulativen, politisch unkorrekten Investments tätigen, sondern helfen die Ernährungsprobleme auf diesem Planeten langfristig zu reduzieren. Möglicherweise sogar eine Besichtigung solcher Investments vor Ort macht viel Sinn weil sich die Themen damit deutlich besser erschließen und Entscheidungen einfacher werden. Die klassischen Preis, Klima und Umweltrisiken sind nur mit guter Diversifizierung und einer hohen Konzentration auf Nachhaltigkeit im Management zu reduzieren.

Private Dept

Private Dept ist eine bei institutionellen Investoren beliebte Assetklasse, in der Kredite unterschiedlicher Größenordnung direkt an Unternehmen vergeben werden. Ein Geschäft, das früher die Kreditbücher der Banken gefüllt hat. Durch das Vergeben vieler Kredite verringert sich die Ausfallwahrscheinlichkeit des Gesamtinvestments insbesondere bei guter Länder- und Branchendiversifizierung und sichert einen stetigen Cashflow der in Abhängigkeit davon in welcher Ebene der Kapitalstruktur investiert wird auch zweistellig sein kann, dann allerdings oft auch entsprechende Risikoprofile aufweist. Die Partner sollten hier Zugriff zu interessanten Finanzierungen haben und nicht nur die Krumen auflesen die andere haben vom Tisch fallen lassen. Außerdem sollten Sie Ressourcen für das Management von Problematischen Geschäftsentwicklungen haben und sich auch bei den Finanzierungen den nötigen Einfluss sichern. Auch eine ständige Überwachung der Schuldnerbonität und der Zahlungsströme verbunden mit der Verarbeitung aktueller Report ins der Unternehmen erfordert einen erfahrenen Manager mit guter Infrastruktur. Eine interessante Assetklasse mit hohen Renditen und viel Potenzial aber auch mit einer eindeutigen konjunkturellen Sensitivität

Private Equity

Der Kauf, Verkauf und die Restrukturierung von Unternehmen ist das klassische Geschäft der Private Equity Gesellschaften. Auch wenn für die Unternehmen mittlerweile höhere Preise gezahlt werden und der Markt überlaufen scheint, sind hier immer noch sehr attraktive Renditen zu erwirtschaften. In den Jahren seit der großen Krise in 2008 sind in dieser Assetklasse deutlich zweistellige Renditen die Regel. Das Hauptrisiko bei Private Equity in der Assetallocation ist sicherlich die hohe Konjunkturabhängigkeit und somit die hohe Korrelation zum Aktienmarkt. Ein erfahrener Manager mit langem Trackrecord und gutem Netzwerk ist für die größtenteils privaten Deals der ausschlaggebende Faktor.

Durch eine größtenteils geringe Korrelation und eine attraktive Rendite, sollten alternative Investments in einer ausgewogenen Asset Allokation nicht fehlen. Bei geschickter Allokation können sie den Ausfall des Rentenbeitrags kompensieren und den Cashflow stabilisieren. Grundsätzlich sollte eine Analyse der spezifischen Risiken einer Investition voraus gehen und der Nutzen eines aktiven, erfahrenen Managers abgewogen werden.

Dirk Brenssell | A.L.M. Berlin asset consult GmbH | www.berlin-asset-consult.de

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